Geschichte der Mausmühle im Westerwald

Die Mausmühle und die Mausmüller

Die Mausmühle und die Mausmüller sind nicht nur im Westerwald ein Begriff, sondern auch weit über dessen Grenzen hinaus bekannt.

Die Mausmühle wurde bereits vor dem 30jährigen Krieg von den Nordhofener Bauern als Bannmühle zum Mahlen ihres Getreides genutzt. Zu dieser Zeit stand das Mühlengebäude noch ca. 500 Meter weit entfernt von seinem heutigen Platz. Später wurde die Mühle von einem Müller betrieben. Auf Drängen des Fürsten zu Wied sollte der Müller nach dem Krieg einen evangelischen Knecht einstellen, doch er weigerte sich und sagte, er würde die Mühle eher schleifen lassen, als das zu tun.

Um dem Druck der evangelischen Kirchengemeinde zu entgehen, riss er das Mühlengebäude ab und baute an der heutigen Stelle eine neue Mühle auf. Durch diesen Trick konnte er nicht nur das Wasser des kleinen Saynbachs, sondern auch das Wasser aus Richtung Mogendorf nutzen. Jedoch bekam er vom Fürsten zu Wied die Auflage, den Mühlengraben, durch den das Wasser auf die Mühlräder geleitet wurde, zu pflegen und instand zu halten, sowie den Bauern das notwendige Wasser zum Bewässern der Wiesen abzugeben. Diese Auflage ist heute noch gültig.

Geschichte der Mausmühle im Westerwald

Die ersten Gäste

1901 kaufte die Familie Klein die Mausmühle. Damit hielt neben dem Mahlen von Getreide auch die Landwirtschaft Einzug.

Vor dem 2. Weltkrieg verbrachte die Familie Baumann aus Köln ihre Ferien im Westerwald. Bei ihren Wanderungen entdeckte das Fotografenehepaar die Mausmühle und kam von da an regelmäßig zur Erholung. Diese neue Geschäftsidee wurde von Josef und Mathilde Klein nach dem Krieg erfolgreich aufgegriffen.

1954 – 1962 schickte die Betriebskrankenkasse der Eisen- und Kupferhütten aus Duisburg Frauen zur Erholung auf die Mausmühle. Zu der Zeit mussten die Familienmitglieder noch ihre Zimmer räumen, um sie den Erholungsbedürftigen zur Verfügung zu stellen. Diese genossen die Ruhe und die schöne Landschaft.

Damals waren die Straßen rundherum noch nicht geteert und Autos sorgten noch für soviel Aufregung, dass man neugierig aus seinem Liegestuhl hoch sprang, um das Wunderwerk der Technik zu bestaunen.

Mit den Jahren entwickelte sich die Pension Mausmühle zu einem Geheimtipp vor allem bei Erholungssuchenden aus dem Ruhrgebiet, die nicht nur die schöne Lage inmitten von Feld, Wald und Wiesen schätzten, sondern ebenso die hervorragende Verpflegung und das familiäre und kinderfreundliche Klima.

Geschichte der Mausmühle im Westerwald

Beliebtes Ausflugsziel

1964 wurden die bestehenden Gebäude durch ein Restaurant erweitert. Dadurch profitierten nicht nur die Pensionsgäste von der guten Küche, sondern auch die Allgemeinheit. Die Mausmühle wurde bald ein bekanntes Ausflugsziel im Westerwald und Neuwieder Becken.
Zu den beliebtesten Speisen zählten die üppige Mühlenplatte mit eigens hergestellten Wurstsorten und hausgemachtem Kartoffelsalat, sowie der leckere Käsekuchen und Bienenstich nach dem Rezept von Helga Klein.
Als im Oktober 2000 die Eigentümerin Mathilde Klein im Alter von 92 Jahren verstarb, wurde das Restaurant geschlossen.

Geschichte der Mausmühle im Westerwald

Frischer Wind

Unter dem Motto Übernachtung mit Frühstück im Grünen, Seminare und Feiern im Grünen übernahm im Januar 2001 ihre Enkeltochter Katja Klein die Pension.
2008 kam ein mit biologischen Materialien gebauter und trotz moderner Technik elektrosmogfreier Seminarraum für ca. 20 Personen dazu. Die beiden Gasträume wurden Anfang 2009 renoviert und bieten Platz für bis zu 70 Personen. Mitte 2010 wurde die neue Terrasse eingeweiht, mit freiem Blick über das grüne Tal des kleinen Saynbachs. Auch die Anlagen rund ums Haus sind Kinder- und Feier-freundlicher gestaltet worden.
Die Mausmühle erfreut sich für Veranstaltungen, Feierlichkeiten und Seminare zunehmender Beliebtheit – ganz wie in alten Zeiten!
Und wie früher heißt es: Herzlich willkommen bei den Mausmüllern!